Kammerflimmern und Mediales Rauschen
Podcast für Medien und Wissenschaft
Über die Redakteurinnen
Anna Wiehl
Nach verschiedenen Wendungen doch wieder am Mikro! Dabei sah alles zunächst ganz anders aus. Und doch ist es auch eine Rückkehr zu etwas, bei dem ich ‚Kammerflimmern‘ bekomme: die Kombination von (Medien-)Wissenschaft und Forschung auf der einen, und Wissenschaftskommunikation auf der anderen Seite.
Der erste ‚Shift‘ in meiner Laufbahn war, als ich nach dem Magisterstudium der Anglistik und Romanistik (Sprach- und Literaturwissenschaft) medienpraktisch arbeiten wollte, und so habe ich parallel zu meiner Dissertation in Medienwissenschaft ein trimediales Volontariat beim Bayerischen Rundfunk gemacht und als Redakteurin und Autorin für verschiedene Fernseh-, Radio- und Online-Formate u.a. bei arte, dem BR und der ARD gearbeitet.
2012 dann die Rückkehr an die Universität – diesmal für die Habilitation. Zunächst an die Professur für Medienwissenschaft der Universität Bayreuth, 2015 dann als research fellow des Digital Cultures Research Centres an die University of the West of England, Bristol, UK, und dann wieder zurück an die Universität Bayreuth, um von dort aus ein internationales Forschungsnetzwerk zu networked|networking documentaries aufzubauen. Dort habe ich 2019 auch meine Habilitation The ‚New‘ Documentary Nexus, in der ich mich mit ‚digital factuals‘/interactive documentary befasse, abgeschlossen.
Da digitale Medienkulturen, dokumentarische Praktiken – besonders hier neu entstehende Tendenzen -, Interaktion- und Partizipation, open science sowie transdisziplinäre Medienwissenschaft mit meine Hauptforschungsschwerpunkte sind, bin ich der Thematik auch in meinen aktuellen Projekten treu geblieben: So leite ich aktuell das BMBF-Projekt ‚Das Dokumentarische im Digitalen‘, der auch eine Sonderreihe innerhalb des Podcast ‚Kammerflimmern & Mediales Rauschen‘ darstellt.
meike boldt
Vom Flimmern in der “dunklen Kammer” hinein ins Rauschen der sozialen Medien und der Podcast-Welt – so in etwa ließe sich wohl der Prozess beschreiben, der meine Leidenschaft für Medienwissenschaft in all ihren Facetten und mein Interesse an aktuellen Diskursen verbindet und mich in die Wissenschaftskommunikation geworfen hat.
Meine wissenschaftliche Motivation lag immer darin begründet, Gesellschaft zu verstehen und zu gestalten – sei es in Bezug auf Ungleichheitsverhältnisse wie bspw. Sexismus und Rassismus, oder hinsichtlich populärer Kulturen, Empowerment und sozialer Bewegungen.
Gedanklich aus der Soziologie kommend, habe ich in der Medienwissenschaft meine Heimat gefunden, vermutlich gerade, weil sie so umfangreiche transdisziplinäre Analysemöglichkeiten bietet, weil sie ein Ort der Wandelnden und Wandlungen ist.
Ich bin bekennender Nerd und versuche seit jeher, zu verbinden, was zunächst nicht beieinander zu liegen scheint. Würde Adorno Pornos mögen? Was hat die Berichterstattung über Beate Zschäpe mit christlicher Ikonographie zu tun? Warum lässt sich das Konzept “Nation” nur verstehen, wenn man auch “Gender” mitdenkt? Welche Möglichkeiten bieten digitale Medien gerade marginalisierten Positionen und wie werden sie genutzt?
Sind solche Fragen, ist Geisteswissenschaft “systemrelevant”? Ich denke schon. Und ich möchte versuchen, das so zu vermitteln, dass auch meine Freund*innen und Kolleg*innen abseits der Academia davon profitieren.